Der Keilriemen des Serpentine-Motors

(Rainer Lehnen)

 

Bei Arbeiten im Motorraum war mir aufgefallen, daß der mehrfach umgelenkt verlaufende Keilriemen (halt wie in Serpentinen-Form) etwas schmaler als die Schwungscheiben (pulleys) war und auf einer Schwungscheibe auch nicht ganz aufsaß.


Verlauf des serpentine belt-Keilriemens. Die Rolle links im Bild ist der Spanner, der den Riemen
nach außen zieht und damit spannt, darüber Lichtmaschine, darunter Wasserpumpe, ganz unten
Kurbelwelle und rechts im Bild, teilweise verdeckt durch den swirl tank, der linke Umlenker.


Detailaufnahme des zu schmalen Riemens auf der Riemenscheibe des Spanners


Detailaufnahme des teilweise abgesprungenen und zu schmalen
Riemens auf der Scheibe des Umlenkers an der linken Motorseite

Der Keilriemen paßte zwar von der Länge her einwandfrei (182 cm), war jedoch etwa 2-3 mm schmaler als die Laufflächen der pulleys. Er trug die Beschriftung Unipart K102 195 S3807. Hier handelt es sich nicht um den Originalkeilriemen.
Der originale Serpentine-Keilriemen trägt zwar eine Rover-Bestellnummer und ein Land-Rover-Logo, jedoch ist er in keinem der gängigen Motoren verbaut und auch über den Land Rover-Händler nicht zu beziehen. Der TVR-Keilriemen ist ein Spezialteil und über die TVR-Quellen zu beziehen. Dabei ist es wichtig anzugeben, ob der Wagen eine Klimaanlage und/oder eine Servolenkung hat, da dies die Länge beeinflußt. Die Breite ist immer gleich; es handelt sich um einen Polyvee-Riemen (also viele V = Rillen), und der TVR-Keilriemen hat 7 Reihen, der montierte hatte nur 6.

Der Pulley des Umlenkers auf der linken Motorseite stand etwa 3-4 mm weiter vorne als die Flucht der übrigen Riemenscheiben (Spanner rechte Motorseite, Lichtmaschine rechte Motorseite, Wasserpumpe und Kurbelwelle in der Mitte).


Blick über alle pulleys; der im Bild oben gelegene stand um 3-4 mm vor.

Zur Ursachensuche mußte das Teil ausgebaut werden, nachdem zuvor der Keilriemen entfernt wurde. Letzteres ist bei diesem Motor einfach; man drückt unter Zuhilfenahmen eines Hebelwerkzeugen die Spannrolle zur Motormitte hin, dadurch entspannt sich der Riemen und kann über die anderen pulleys nach vorne abgezogen werden.

Nun kann man den die Umlenkrolle linke Motorseite abschrauben; sie ist mit 2 Bolzen in ihrer Haltekonsole vor dem linken Zylinderkopf, mit einem Bolzen bis in den linken Zylinderkopf verschraubt.


Umlenkrolle von der Halterung gelöst. Von hinten ist die Achse mit einer dicken selbstsichernden Mutter
befestigt (im Bild); von vorne ist die Riemenscheibe mit 3 Schrauben aufgeschraubt (SW 10 mm).

Als Grund für den zuweit nach vorne stehenden Pulley erwies sich die Tatsache, daß eine der Spezialwerkstätten in GB (Vorbesitzer) die Riemenscheibe falschrum auf die Welle aufgeschraubt hatte (also mit der Rückseite nach vorne); offensichtlich war hier einmal das Lager erneuert worden. Nach dem Wiedereinbau fluchteten alle Riemenscheiben und der neue Keilriemen wurde montiert. Dazu wieder den Spanner zur Motormitte hin drücken. Am einfachsten hat es sich erwiesen, den Riemen auf alle Riemenscheiben unter Ausnahme der Wasserpumpe sauber einzulegen und dann den Riemen auf die Wasserpumpen-Riemenscheibe als letztes aufzudrücken, denn diese hat keine Rillen, da sie den Keilriemen als einzige auf der Oberfläche berührt und somit leicht aufgeschoben werden kann.

Den zu schmalen Riemen lege ich als Ersatzteil in den Kofferraum (von der Länge ist er ja korrekt).